Mitarbeiterführung: Die unterschiedlichen Rollen einer Führungskraft
Inneres Führungsteam, Teamentwicklung und lösungsorientiertes Arbeiten: Instrumente und Informationen zur Mitarbeiterführung und -bindung sind für Apotheken immer noch wichtiger denn je.
Personalexpertin und Business Coach der Treuhand Hannover, Anke Kunigkeit, setzte auf dem DIALOG erneut den Schwerpunkt auf die unverändert wichtigen Themen Personal und Mitarbeiterführung. Da die praktischen Übungen dazu während des Sommerworkshops so begeistert angenommen wurden, wiederholte sie diese in Dortmund für die Teilnehmer des DIALOGs. Sie können diese im Artikel »So wichtig wie noch nie: Mitarbeiter führen, finden und binden!« nachlesen.
Zusätzlich zu den Coaching-Übungen widmet sich die Ökonomin den unterschiedlichen Rollen, die Sie als Führungskraft in Ihrer Apotheke einnehmen und wie Ihnen der Perspektivwechsel in die Mitarbeitersicht gelingt. Mögliche Führungsrollen sind zum Beispiel: Vorgesetzter, Fachmann, Moderator, Coach, Mitarbeiter, Kollege, Unternehmer, Prozessbegleiter. Diese Rollen haben jeweils völlig verschiedene Aufgaben und Interessen. »Als Unternehmer sind Sie verantwortlich für die strategische Unternehmensplanung, als Vorgesetzter verteilen Sie Aufgaben und als Kollege tauschen Sie sich auf Augenhöhe aus«, erläutert die Referentin die unterschiedlichen Rollen.
Wer bin ich heute und wie viele?
Dieses »innere Führungsteam« bildet (zusätzlich zu Ihrer Rolle als »selbstbetroffener Mensch«) eine gewisse »Pluralität« in Ihnen als Apotheker und je nachdem, welche Rolle Sie einnehmen, ändert sich Ihr Verhalten und das Verhalten Ihrer Mitarbeiter. »Der Umgang mit dieser Pluralität wird so zur eigentlichen Schlüsselqualifikation«, so Kunigkeit. Die Anwendungsfelder des inneren Führungsteams sind vielfältig. Sie helfen Ihnen bei der Selbsteinschätzung und Entwicklung Ihrer Rollenkompetenz, bei der Rollenklärung und der Entscheidungsfindung in schwierigen Führungssituationen sowie auch bei der Gesprächsvorbereitung und der rollenangemessenen Argumentation.
Inwieweit werden die Rollen erfüllt? Wie wird eine Situation aus den verschiedenen Rollen heraus beurteilt? Und welche Argumente der jeweiligen Perspektiven sind hilfreich und sollten mitgeteilt werden? Mit diesen Fragen können Sie Ziele und Verhaltensoptionen ableiten, einen Gesprächsleitfaden entwickeln und überprüfen, inwieweit die verschiedenen für Ihren Beruf notwendigen Rollen erfüllt werden. »Sie können so aus allen wichtigen Perspektiven überprüfen, ob Sie Ihren Rollen als Apotheker und Unternehmer gerecht werden«, erklärt die Treuhand Personalexpertin.
Führungsmodelle: Wie führen Sie am liebsten?
Auch im Führungsmodell nach Tannenbaum/Schmidt gibt es verschiedene Rollen, die Vorgesetzte einnehmen können. Diese reichen auf der Skala von einem sehr autoritären Führungsstil bis hin zu einem kooperativen Führungsstil:
Der autoritäre Stil entscheidet und ordnet an und die Mitarbeiter führen aus ohne zu hinterfragen. Der patriarchalische Führungsstil entscheidet, möchte die Mitarbeiter aber auch von seinen Entscheidungen überzeugen. Im beratenden Modell entscheidet der Vorgesetzte, gestattet jedoch Fragen dazu, um durch die Beantwortung, deren Akzeptanz zu erreichen. Im konsultativen Stil wird über beabsichtigte Entscheidungen informiert und die Mitarbeiter können ihre Meinung äußern, bevor dann die endgültige Entscheidung vom Vorgesetzten getroffen wird. Im partizipativen Stil entwickelt die Gruppe Vorschläge, aus denen sich der Vorgesetzte für die von ihm favorisierte Lösung entscheidet. Beim delegativen Führungsstil entscheidet die Gruppe, nachdem der Vorgesetzte das Problem und die Grenzen des Entscheidungsspielraums festgelegt hat. Der demokratische Vorgesetzte schließlich lässt die Gruppe entscheiden und fungiert als Koordinator nach innen und außen.
Die fünf Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman
Wie leistungsfähig ist Ihr Team momentan? »Durch die Reflexion der verschiedenen Phasen in der Teamentwicklung können Defizite aufgedeckt und neue, effektivere Prozesse etabliert werden«, rät die Leiterin des Lohn-Kompetenz-Centers in der Treuhand Hannover. Die erste Phase, die Orientierungsphase, ist die Kennenlernphase, in der noch keine klaren Ziele und Prozesse vorliegen und die Leistungsfähigkeit eher gering ist. Danach kommt die Streitphase, in der Abgrenzung, der Kampf um Rechte, Konflikte und Spannungen auftreten können. Problemorientierung und die Lösung auf persönlicher Ebene zeichnen diese Phase aus. Diese Phase geht idealerweise in die Organisierungsphase über, in der sich Prozesse und Regeln sowie offene Diskussionen und Rollen bilden, Arbeit sinnvoll verteilt wird und ein lösungsorientiertes Arbeiten stattfindet. In der tatsächlichen Arbeitsphase funktioniert das Team effektiv, arbeitet effizient und eigenständig und es herrschen Wertschätzung, Respekt und ein konstrukiver Arbeitsstil vor. In der 5. Phase, der Bilanzphase, werden vollbrachte Leistungen gewürdigt, reflektiert und eventuelle Optimierungen vollzogen.
Die Referentin begeisterte wie immer mit vielen praktisch anwendbaren Übungen und hilfreichen Modellen und Prozessen für das eigene Apothekenteam. Sie benötigen Hilfe bei der Umsetzung? Dann setzen Sie sich gerne mit der Referentin in Verbindung!
Das könnte Sie auch interessieren
- So wichtig wie noch nie: Mitarbeiter führen, finden und binden!
»Ich für Dich, Du für mich!«, »Jeder für sich!«, »Das gehört sich so!« oder »Mir ist gerade danach!« - aus welcher Grundausrichtung heraus agieren Sie und Ihre Mitarbeiter?
Erfahren Sie mehr - Die 6 größten Irrtümer und Fehler bei der Urlaubsgewährung
Wenn der Arbeitgeber auf den Urlaubsantrag des Mitarbeiters nicht reagiert, gilt dieser als genehmigt? Entlarven Sie Mythen und Behauptungen rund um den Urlaub.
Erfahren Sie mehr